Die Zerstörung der Vernunft. Deutscher Irrationalismus heute und gestern.

Wer es die letzten Monate geschafft hat, nicht auf ein absolut kleinbürgerlich, chauvinistisches Bildzeitungsniveau zu sinken, wird sich verwundert die Augen reiben wie machtvoll und ungehindert sich Engstirnigkeit und Untertannenmoral, in Deutschland, erneut Bahn brechen konnten. Man fragt sich schon warum gerade in unserer Region dasselbe immer und immer wieder passiert und welche Faktoren das immer aufs neue zum Ausbruch bringen. Unweigerlich fühlt man sich gerade ans Mittelalter erinnert. Das Volk wird als leibeigen behandelt, welches Gott gegeben, gar keine eigene Meinung haben kann und schon gar nicht darf. Der Kampf zwischen Kleinstadel und absolutistischen Zentralherrschern wogt hin und her und der Pöbel, das Bauerntum muss, zur Stärkung der Ruhe, mit Gewalt beherrscht werden (die wollen das doch so! Könnten sich doch unterordnen.)

Wie so oft hilft ein Blick in die Literatur. Auch, wenn man Lukács und Konsorten kritisch lesen sollte (wie eigentlich alle anderen auch) ist die historische Einordnung meist gestochen scharf und Bedenkenswert. Lukács schreibt in seinem Buch „Die Zerstörung der Vernunft“ über die Grundvoraussetzung Deutschlands seit dem Mittelalter:

„… Diese bestimmen aber auch gewisse ideologische Eigenheiten dieser deutschen Entwicklung. Ersten die unerhörte Kleinlichkeit, Enge, Horizontlosigkeit in den kleinen deutschen Fürstentümern [..]. Zweitens – damit nahe verbunden – die viel größere, handgreiflichere Abhängigkeit der Untertanen vom Monarchen und von seinem bürokratischen Apparat, den viel eingeengteren objektiven Spielraum zu einem ideologisch oppositionellen oder nur kritischem Verhalten als in den westlichen Ländern“

ja.. eh stimmt!