Auf einem Tanzboden auf dem Lande, der seit dem frühen 17 Jhd. dort so steht. Wenn man eine bestimmte Musik und Kultur mag, geht man dorthin, wo die gespielt wird. Meine frühsten Konzerterfahrungen sind Tanzdielen auf dem Land und dunkle Keller in der Stadt. Habe beides immer gemocht. Gestern ist mir mal wieder aufgefallen, warum das so wichtig ist. So viel Liebe und Respekt zur Musik und soviel musikalisches Können ist selten und großartig. Es war, wie nach Hause kommen. Auch wenn der Landgasthof nicht mein Zuhause ist. Und mit Marcel Riesco war ja ein internationaler Superstar der Szene anwesend.
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Unfähigkeit, Arroganz und Versagen – Kulturhauptstadt Chemnitz
Ich arbeite seit 20 Jahren als internationaler Künstler und Musiker. Ich bin sehr stolz, mit so vielen tollen Menschen auf der Welt zusammenzuarbeiten zu können. Es war immer geprägt von Respekt und Liebe zu dem, was wir tun. Eine große weltweite Familie. Ich habe Platten in den USA, Japan, Russland und vielen anderen Ländern veröffentlicht. Es hat nie eine Rolle gespielt, wo wer genau herkommt, es ging immer darum gemeinsam was zu schaffen. Etwas, was größer ist als wir allein.
Ich lebe auch schon immer in Chemnitz. Ich bin hier geboren und es ist meine Heimat. Seit ich denken kann, muss ich mich auch mit unterkomplexen Verallgemeinerungen und Vorurteilen auseinandersetzten. Mich hat das nie gestört. Ich habe einfach die Leute ignoriert, die es nicht schaffen, mich an meinen Taten zu messen, sondern danach wo mein Haus steht.
Ich habe mich trotzdem anfänglich sehr gefreut, dass „meine“ Stadt zur Kulturhauptstadt Europas erkoren wurde. Jeder weiß, dass es sich dabei nicht um ein Verdienst handelt, sondern der fatalen Situation geschuldet ist. Es begann also mit Vorurteilen und man hätte ahnen können, dass das nicht gut geht.
Seit es Chemnitz auf das Titelblatt der NY Times geschafft hat, kreisen Think Tanks und Propagandisten um die Stadt. Niemand von denen hat sich jemals mit den Menschen hier auseinandergesetzt. Auch nicht mit der sehr starken Zivilgesellschaft und schon gar nicht mit den Kulturschaffenden und Künstlern. Da müsste man ja die geliebte Selbstüberhöhung aufgeben.
Anfänglich hat sich die gesamte Kulturgesellschaft der Stadt sehr stark engagiert. Es gab viele Treffen, Diskussionsforen und Synergien. Mehr und mehr wurde klar, dass es hier überhaupt nicht um die Menschen hier geht, dass sich da lediglich ein Mob aus Beamten, Berufsmoralisten und wandernden, werklosen Schmarotzern sammelt, die mit offenem Ekel auf die Menschen hier blicken.
Bis heute ist nichts passiert. Es gibt keinen Kontakt weder zur Hochkultur, noch zur Soziokultur und schon gar nicht zu den freien Künstlern. Arroganz und Überheblichkeit prägen den Prozess. Es werden Posten geschachert, Bauaufträge zugespielt und selbstherrliche Bankette abgehalten. Nicht mal die weltweit renommierte „Robert Schumann Philharmonie“ (die ich übrigens sehr schätze, die können auch Schostakowitsch an einem Mittwochabend, was ich als großes Privileg empfinde) hat Teil an dem Prozess.
In 2 Jahren soll dieses Event stattfinden. Wie es aussieht, wird es ohne Chemnitzer stattfinden. Die destruktiven Kräfte der Stadt machen da gegen mobil. Und sie haben leichtes Spiel, weil sie ja am Ende recht haben. Es wird wieder in Beleidigung und Ignoranz enden. Es ist eine weitere große Chance, die aus den Händen gegeben wird. Ich hatte nie im Traum daran gedacht, diese Stadt einmal zu verlassen und werde es auch jetzt nicht tun aber ich war nie näher dran. Wie traurig.
I’ve never looked for trouble but I’ve never ran
Heute früh haben wir erneut ein Schreiben von unserem Vermieter erhalten und jetzt reicht es. So viel Unfähigkeit, Beleidigung und Terror. Wir haben jetzt fast ein 3/4 Jahr versucht friedlich und wie erwachsene Menschen zu verhandeln und das auf eine sinnvolle Weise zu klären. Aber die wünschen sich Krieg als gäb es nicht schon genug auf der Welt. Absolut unverständlich. Aber okay. Wer so etwas macht, wie wir, ist Ärger gewohnt. Ich schlafe eh mit der Waffe in der Hand und obwohl ich sie nie benutzen will weiß ich gut damit umzugehen.. sehr gut. Vielleicht hätte sie mal unsere Vorbilder befragen sollen, bevor sie uns angreifen.
If you’re looking for trouble
You came to the right place
If you’re looking for trouble
Just look right in my face
I’ve never looked for trouble
But I’ve never ran
I don’t take no orders
From no kind of man
KÜNDIGUNG! Undead Chemnitz vor dem aus?
Unser Vermieter hat uns heute (19. Mai) ohne Angabe von Gründen zum 30.09.22 gekündigt.
Wir wollten dieses Jahr 20. jähriges Bestehen feiern. Unser Haus ist eine der wichtigsten Kultureinrichtungen in unserer Region und weit über die Grenzen hinaus bekannt und mit internationaler Reputation. Viele, die das hier jetzt lesen, haben schöne Stunden bei uns verbracht oder mit unserer Hilfe Bands, Projekte und Kunst gestartet und organisiert.
„Undead Chemnitz“ ist unser ZUHAUSE! und für viele, viele Menschen ein Zentrum ihres kulturellen Lebens.
Wir geben nicht kampflos auf (das ist gar nicht unsere Art) und wir brauchen jetzt EURE HILFE!
Wir benötigen Anwälte und Vereine und privat Personen, die auf unserer Seite sind und uns helfen.