„Das was Paul über den Peter sagt, sagt mehr über den Paul aus als über den Peter.“ ― Baruch de Spinoza

Seit Tagen beobachte ich, extrem fasziniert, das Oliver Anthony Phänomen. Ich habe mich ja gleich von Anfang an hinter ihn gestellt, wohl wissend, dass das zu einem Politikum wird. Ich sehe ihn einfach als Kollegen, ich kenne viele wie ihn (auch aus der Gegend dort), bin selbst auf eine gewisse Art so. Ich hab diese Art Musik immer geschätzt. Musik über das tägliche Leben über Liebe, Autos, Mutti, die Stromrechnung. Ich halte das für absolut legitime Musik, die ich selbst ab und zu ganz gern höre. Auch wenn ich meistens mit den Lyrics wenig anfangen kann, verstehen kann ich die Lieder schon. Und was man so aus seinen Texten lernen kann, ist, dass die Situation, für viele Menschen so unerträglich geworden ist, dass sogar Themen wie Liebe und Autos verdrängt werden.

Umso bizarrer ist die Diskussion. Ich sehe die ja eher von Außen, ist ja eine US-Diskussion. Sie läuft auf Spinozas „Das, was Paul über den Peter sagt, sagt mehr über den Paul aus als über den Peter.“ hinaus. Beeindruckend. Mein Lieblingsteil ist im Moment, dass eine Geheimorganisation (höchstwahrscheinlich Nazi-Reptilien) ihn in die Charts gebracht haben .. um … um ähhh .. die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ich bleibe dran und hole Popcorn.

Neoplatonismus und bürgerlicher Idealismus

Was man vorwiegend in den fundamentalistisch-christliche und evangelikalen Ländern beobachtet, ist der eigenartige voraufklärerische Gedanke, das Wort könne die Welt verändern. Stumpfer Neoplatonismus und bürgerlicher Idealismus, den man zumindest in der wissenschaftlichen Welt für überwunden gehalten hat. Wer glaubt, die Welt könne durch Bannsprüche, Anrufungen oder Nichterwähnungen geändert werden, ist zurück im Zeitalter der Magie und der Zaubersprüche.

Freie Meinungsäußerung gilt so als gefährlich und muss unterbunden werden, Rassismus wird durch das nicht Benutzen von Wörtern bekämpft und Ungleichheit durch das Umstellen von Wörtern. Natürlich leuchtet jedem vernunftbegabten Menschen sofort ein, dass das wüstester Aberglaube ist und die Welt durch Taten verändert wird. Aber diese Rückwärtsgewandtheit wir auch teilweise von nicht religös-fanatischen Menschen geteilt.