Was ist das? Internet? Digitale Souveränität der Kampf um Freiheit und Demokratie II

Was ist das? Internet?

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Ein entscheidendes Grundproblem unsere Zeit, scheint zu sein, dass wir eine neue Aufklärung brauchen. Eine Aufklärung über die Selbstermächtigung in einer durch und durch vernetzten Welt.

Für viele Menschen ist das Internet eine Black-Box, undurchdringlich, so was wie Schwarze Magie auf jeden Fall macht es Angst. Das Internet zu benutzen heißt eigentlich immer bestimmte Programme (gern auch Apps genannt) zu öffnen ohne zu wissen, was die eigentlich tun, was eigentlich passiert im Hintergrund, hinter den bunten Bilder, die man anklicken kann um etwas “zu bekommen”. Filme, Nachrichten, Chats, Bilder, Musik, Meinungen, all das wird heute über das Internet übertragen. Manch einer kennt sich aus, kann Reichweite auf Twitter erzeugen, schneidet tolle Videos für YouTube, streamt das Leben in 4K, kennt Tipps und Tricks wie der Akku im Telefon länger hält doch die eigentliche Funktion des Digitalen bleibt so unberührt und unerkannt. Aber eigentlich ist das ganz einfach. Das Internet ist schon alt und beruht bis heute auf relativ simplen Prinzipien. Die kann jeder verstehen, Informatikerin muss da niemand sein. Schauen wir uns das mal an.

Die Grundidee

Die Grundidee des Internets ist super einfach: Rechner werden über ein Kabel (oder heute natürlich auch über ein Funkprotokoll wie Wi-Fi, LTE usw.) miteinander verbunden. Traditionell nennt man die zwei Rechner, die sich miteinander verbinden wollen, Bob und Alice. Also machen wir das auch.

Im simpelsten Internet der Welt verbindet also Bob seinen Computer mit einem Kabel mit dem Computer (Laptop, Smartwhatever) von Alice und kann nun eine Textdatei an Alice senden oder für sie freigeben. (Warum es eine Textdatei ist? Im Digitalen ist alles eine Textdatei, da es ja erstmal eine Maschine lesen können muss und die kennt nur 0 und 1 ist also binär und so lässt sich am Ende jedes Signal, Bild, Ton auf eine lange Kette von Nullen und Einsen reduzieren, ist somit ein Text) Bob schickt Alice also einen Text.

Da aber zwei Leute im Normalfall noch kein Netz sind, ist die eigentliche revolutionäre Idee viele, viele Rechner miteinander zu verbinden. Das jungfräuliche Internet sieht dann schon  wie ein Netz aus, so wie wir uns das vorstellen. Alle die teilnehmen sind erst einmal gleichberechtigt, alle können Dateien senden und empfangen oder für andere zur Ansicht auf ihrem eigenen Rechner freigeben. Alice muss also Bobs Datei nicht herunterladen, sondern kann sich den Text von Bobs Datei  auf ihrem Telefon durchlesen, obwohl sie noch auf Bobs Festplatte gespeichert ist.

Das wäre ein schönes, gleichberechtigtes Netz. Alle können Ersteller und/oder Konsument sein und alle haben die Hoheit über ihre Daten. Denn nur Bob entscheidet ob Alice seine Datei durchlesen kann oder nicht. Dass unser derzeitiges digitales Monster sehr weit von diesem idealen Urzustand entfernt ist, sollte einleuchten. Zumindest wollen wir das hier zeigen. Ähnlich wie der Ur-kommunismus ist das Ur-internet eine schöne Utopie, die in der Realität nicht vorkommt (obwohl es aus dem radikal-dezentralen Umfeld durchaus Ideen in diese Richtung gibt, dazu später mehr).

Aber warum ist dann unser Internet nicht einfach so? Zum einen hat diese Struktur einen extremen Nachteil. Die Verfügbarkeit. Will Alice Bob eine Nachricht senden, muss Bobs Computer angeschaltet und mit dem Netz verbunden sein also alle Teilnehmer müssten im Idealfall immer online sein. Das war, bis zum massenweisen Aufkommen der Smartphones, eher nicht denkbar. Des Weiteren entstanden mit der Zeit zwei wichtige und mächtige Prinzipien, die das Internet zu dem machen, was es heute ist. Das ist zum einen die E-Mail und, wesentlich wichtiger, der Hyperlink. Der Hyperlink würde auch noch gut in unserer idealen digitalisierten Welt funktionieren, aber spätestens die E-Mail braucht einen Server.

Ein Server ist, ganz simpel gesagt, ein Computer mit einer besonders großen Festplatte und er ist ein Computer, der immer angeschaltet und immer online ist. Bob und Alice haben nun einen Server, einen Computer, auf den beide zugreifen können, unabhängig, ob der Andere gerade online ist oder nicht. Bob versendet seine Textdatei an Alice also erst an den Server, die lagert dort und Alice kann später entspannt darauf zugreifen, ohne dass Bob online sein muss. Das ist das Prinzip nach dem die E-Mail funktioniert (und heute natürlich tausender anderer Anwendungen). Oder Bob legt eine Datei auf dem Server ab und Alice schaut sie sich nur an. Das geschieht standardmäßig über ein Programm, den sog. Browser. Das ist also das Prinzip nach dem die Website funktioniert. Nötig sind dafür die Hyperlinks. Denn der Hyperlink ermöglicht überhaupt erst mal, dass Alice, mit vertretbarem Aufwand, Bobs Datei überhaupt findet. Die Datei hat also eine Adresse. Das sind die zwei entscheidenden Prinzipien im digitalen Raum – das Zurschaustellen (Freigeben) von (Text)Dateien sowie das Übertragen von (Text)Dateien.

Das alles geschieht über einen Server! Alice und Bob haben also einen Server.

 

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Digitale Souveränität der Kampf um Freiheit und Demokratie

Digitale Souveränität I

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Heute starte ich mal, mit meiner neuen Reihe. Würde mich sehr freuen, wenn ihr auch etwas dazu zu sagen habt.

Wir leben im digitalen Zeitalter. Obwohl, alle Menschen rege daran teilhaben und es so gut wie niemanden mehr gibt, der keine Gehirn-Maschinen-Schnittstelle in seiner Hosentasche trägt, scheint es, als würde niemand so genau wissen, was das eigentlich ist: Internet? Und mit niemand ist gemeint ..niemand. Das Wissen, um was es sich dabei genau handelt, ist scheinbar zentriert, akkumuliert in der Hand weniger Techkonzerne. Riesige geschwürartige Gebilde, die sich um die ganze Welt ziehen und in den letzten Jahren ein fast unbrechbares Monopol gebildet haben und zu allem Überfluss auch noch alle aus demselben Tal, in demselben Land kommen. (gut es gibt noch mindestens 2 andere Pole, Russland und China, die teilweise das Monopol brechen. Allerdings als gute Schüler mit denselben Allmachtsfantasien und derselben Intransparenz. Und es ist eine trügerische Sache, weil es sich nur um kleine Teile quasi an der Oberfläche handelt (Chats, soziale Netzwerke) aber die eigentlichen Fäden doch alle im Silicon Valley zusammen laufen.)

Seit Snowden wissen wir zudem, dass sich diese gigantischen Monopole auch noch unter PRISM zu einem Supermonopol vereinen. Eine unglaubliche Sammlung an Wissen über die Welt, die Menschen über einfach alles was im digitalen Raum stattfindet (und in einem digitalen Zeitalter ist der digitale Raum quasi überall). Das ist Macht. Große Macht. Und wer glaubt, dass sich diese Macht für gute, ehrliche Ziele einsetzt, der .. ähm ja.. brauch hier nicht weiterlesen. Denn Macht korrumpiert und unser Gesellschaftssystem ist geradezu dazu ausgelegt “über Leichen zugehen”. Mit Moral hat das nichts zu tun, höchstens mit der Moral des Stärkeren.

Und da das alles so ist und das alles jeder weiß, erschreckt es umso mehr, dass sich der Rest der Welt praktisch in seiner digitalen Analphabetie und vollkommenen Unmündigkeit suhlt und geradezu wohlfühlt. Dabei geht es um nichts weniger als um unsere Demokratie, angeblich ein hohes Gut.  Wird hier doch, wider besseres Wissens, ein entscheidender Teil unserer digitalisierten Gesellschaft in die Hand weniger völlig undemokratischer Machthaber gelegt. Diese Macht ist sogar, wie im Mittelalter, vererbbar, also von Gottesgnaden sozusagen. Das können wir nicht wollen. Das müssen wir bekämpfen! Zum Verhindern ist es lang zu spät.

Doch was nun tun? Wie befreien wir jetzt das Wissen und das Leben aller aus der Hand der Wenigen und Falschen?

Dazu muss sich klargemacht werden, was das heißt: digitales Zeitalter? Denn niemand ist immun. Niemand kann sagen “Ich check doch nur manchmal emails” oder “ich hab doch nichts zu verbergen” (und manche haben wirklich nichts zu verbergen), denn digitales Zeitalter bedeutet Datenverkehr, Algorithmen, das Internet, das ist überall. Im Kreißsaal, in der Schule, in der Familie, beim ersten und beim letzten Date, auf Arbeit und in deinem Kopf. Einfach überall. Das war eine Revolution. Die ist, wie oben erwähnt, denkbar schlecht ausgegangen, aber wie bei jeder Revolution kommt der Tag danach.. unser Tag!


Ich hab mir vorgenommen, in einer Artikelserie mal meine Sicht auf die digitale Revolution niederzuschreiben und herauszufinden, wie wir uns als Zivilgesellschaft darin positionieren können und wie wir uns selbst ermächtigen, können um die Akkumulation von Wissen und Macht durchbrechen zu können. Dazu scheint es nötig erstmal die Grundlagen der neuen Zeit und Technik zu erklären und Wege zu entwickeln bzw. aufzuzeigen, die uns aus der fatalen Entwicklung der letzten Jahre auszubrechen helfen. Es geht um nichts weniger als unsere Freiheit und unsere Demokratie!

Würde mich freuen eure Gedanken dazu zu erfahren und gemeinsam Wege zu entwickel. Also meldet euch!

riot@undead-chemnitz.de F2F7A09A75BB9AA4    Matrix: @reverendelvis:undeadchemnitz.de

Danke!

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